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Ein wenig Kultur fehlt hier noch.
Wie wäre es denn mal mit einem Gedicht?

KONSUMKNECHT

(Frei nach Theodor Storm)

Von drauß vom Einkauf komm ich her,
ich muss Euch sagen, es schaudert mich sehr!

All überall in den Straßen und Gassen
wälzten sich riesige Menschenmassen;
und aus jedem Ladentor
starrte hypnotisch Reklame hervor.

Und wie ich so irrte durch künstlichen Tann
Da riefs mich aus tausenden Lautsprechern an:
Konsumknecht, rief es, guter Gesell,
zücke die Börse und spute Dich schnell!
Zum großen Wettlauf tritt nun an,
die tollsten Rabatte sind aufgetan,

Alte und Junge dürfen nun,
die nächsten Wochen nicht mehr ruhn;
denn nur dem, der an käufliches Glück glaubt auf Erden,
nur dem kann es wirklich Weihnachten werden!

Von drauß' vom Einkauf komm ich her;
Ich muss Euch sagen, es schaudert mich sehr.

(Frohes Fest)

©@gedankenbalsam auf Twitter

Besinnliche Stunden unterm leuchtenden Baum,
für viele Leute ist das der Traum.
Bei vielen reicht’s nur noch für’n Bier,
denn sie leben leider von Hartz 4.

unbekannter Verfasser

In der Weihnachtsbäckerei
(2020-"Querdenker"-Version)
© @kaffeecup Quelle: Twitter


In der Weihnachtsbäckerei
feiern manche maskenfrei.
Zwischen Reichskriegsflaggen
Herzchenplätzchen backen,
eine dreist-dumm blöde Sauerei.
In der Weihnachtsbäckerei,
In der Weihnachtsbäckerei.

Wo ist das Attest geblieben
vom Vegankoch aus dem Süden?
Wer hat das Attest verschleppt?
„Ich nicht“
„Der Wendler vielleicht?“
„Ich auch nicht“
Na, dann müssen wir's probieren,
ohne Maulkorb demonstrieren,
für Demokratie – hä, wie?

Brauchen wir nicht rechte Spinner,
Glatzen, AfD und wen auch immer
und nen’ Aluhut?
Mit Wut!
Reichsbürger und Hippie verrühren,
zwischendurch einmal marschieren,
ja wir denken quer: Kopf leer!

Bitte mal die Presse treten,
denn die ist hier ungebeten.
Nazi-Hools dabei?
Wir denken frei!
Sind die Viren, die wir haben,
erstmal in die Welt getragen,
warten wir gespannt: Verrannt!

Ist dann Jana auf der Bühne,
wie Sophie Scholl sie sich heute fühle.
Echte Diktatur?
Holocaustverharmlosung pur!
Geld an Wodarg und Ballweg überweisen,
und auf sämtliche Risikogruppen scheißen.
Wir leugnen die Gefahr,
aber scheiß drauf, Corona-Party
ist nur einmal im Jahr!

„Dank Polizei und Panzerpoller
sind Weihnachtsmärkte wieder voller.
Verblüfft erfährt der Terrorist,
wie schwer bewaffnet Frieden ist.

Gar köstlich streift der edle Duft
von Glühwein durch die Winterluft.
Besonders gern wird er gerochen
in S- und U-Bahn, frisch erbrochen.

Am Kaufmarkt spricht ein Weihnachtsmann
Passanten auf die Bibel an:
„Wie deuten Sie die Weihnachtsfeier?“ -
„Wie Ostern halt, nur ohne Eier!“

Natürlich gibt es Gans mit Klößchen
plus roten Kohl und lecker Sößchen.
Ob dieser braungebrannte Braten
mal glücklich war, kann man nur raten.

Mit Glück bei guter Wetterlage
bringt Schnee uns weiße Weihnachtstage.
Doch aufgepasst: Im Fall des Falls
bricht glatt der Oberschenkelhals.

Fröhliche Weihnachten!“

Weihnachtslied, chemisch gereinigt

Erich Kästner

Morgen, Kinder, wird's nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte euch das Leben.
Das genügt, wenn man's bedenkt.
Einmal kommt auch Eure Zeit.
Morgen ist's noch nicht so weit.

Doch ihr dürft nicht traurig werden,
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden,
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.

Lauft ein bisschen durch die Straßen!
Dort gibt's Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.

Tannengrün mit Osrambirnen -
lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt's an Holz!
Stille Nacht und heilge Nacht -
Weint, wenn's geht, nicht! Sondern lacht!

Morgen, Kinder, wird's nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit . . .
Ach, du liebe Weihnachtszeit!

In seinem Namen steckt viel Eis,
doch fehlt bis heute der Beweis,
dass, wenn der Wind mal frostig weht,
der Eisvogel auf Kälte steht.
Ihm friert im Winter, wie dem Zeisig,
sein Ärschlein, denn dann ist es eisig.

Alfons Pillach